Potentiale Nutzen!

Prof. Dr. Stephan Buchhester, Konstantin Kowalski

PNP003 - Entscheidungen erfolgreich treffen

28.02.2022 28 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Episode sprechen wir mit Dir darüber wie du auch unterbewusst Entscheidungen triffst und was dabei mit Dir passiert. Wir geben Dir konkrete Tipps um bessere Entscheidungen zu treffen und erklären warum du Entscheidungen nie Anderen überlassen und Sie immer selbst treffen solltest!

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Transkript

So, es ist wieder soweit, ich bin wieder bei Stephan. Zeit für eine neue Podcast Episode. Heute geht es um das Thema Entscheidungen und die erste Entscheidung im Podcast treffe heute ich. Stefan, du wirst unsere Zuhörer begrüßen. Ok, ja vielen Dank erstmal dass Du den Ball so souverän rübergespielt hast. Also ich begrüße euch am anderen Ende des Etas. Wie geht es Dir denn damit jetzt so eine Entscheidung getroffen zu haben? Ja, war jetzt nicht wirklich schwer, aber hör mir auf zum Thema Entscheidung. Manchmal ist das Leben ja komisch. Mein Notebook ist jetzt kaputt gegangen nach 5 Jahren. Ich war super zufrieden und jetzt habe ich eigentlich dasselbe Dilemma, vermute ich. Ist ein bisschen die Angst dabei, wie mit dem Podcast Equipment. Das wird wieder so eine never ending Story werden. Wieso kauf Dir doch einfach das gleiche? Gibt es halt nicht mehr. Eine tolle Idee. Habe ich mir auch schon überlegt. Ist nicht mehr. Gut. Aber was braucht was brauchst du denn anderes an Notebook, an irgendwelchen Inhalten oder was das Ding kann als vor 5 Jahren? Kann ich jetzt so genau ja auch nicht sagen. Ich kann ja jetzt schlecht in die Zukunft gucken, so aber schlechter soll es nicht sein. Und dann möchte man natürlich auch irgendwo eine Verbesserung. Es hat sich alles weiterentwickelt, es gibt einfach unheimlich viel auf dem Markt. Das ist nicht so einfach. Da triffst du tatsächlich bei Entscheidungen einen ganz wichtigen Punkt, nämlich die Frage Wie genau habe ich eigentlich im Blick, wozu ich etwas brauche? Also welche Entscheidung treffe ich denn eigentlich? Treffe ich eine Entscheidung: "Ich möchte die Vergangenheit wiederholen!", dann kaufe exakt den gleichen Laptop. Mit dem hast du genau die richtigen Erfahrungen gemacht, mit dem bist du zufrieden gewesen. Aber das trifft jetzt quasi auf die Entwicklung der letzten Jahre, weil du ja kognitiv weißt, es muss sich alles entwickelt haben. Es muss ja besser geworden sein. Es müssen ja müssen ja ganz neue, ganz neues Equipment, ganz neue Leistungsparameter plötzlich da sein. Genau das, was du jetzt angesprochen hast, ist ja das, was Entscheidungen ausmacht. Wir haben so die Idee davon, was sich verändert hat, welche Parameter sich verbessert haben, welche Anforderungen sich verbessert haben. Und auf der anderen Seite haben wir den Wunsch, dieses Ereignis der Vergangenheit zu wiederholen. Entscheidungen, die wir treffen, sind nur zu einem ganz kleinen Teil tatsächlich rational. Den größten Teil, wir sagen fast 90-95% von Entscheidungen sind eben irrational. Und deshalb würdest du am liebsten genau den Rechner kaufen, mit dem du in der Vergangenheit die positive Erfahrung gemacht hast. Es ist ja auch super logisch. Absolut. Der hat funktioniert. Der Hersteller war top, ich hatte keine Probleme. Das ist ja jetzt genau das Thema, vor dem ich stehe. Absolut. Herstellerwechsel, Modellwechsel wird das wieder genauso gut laufen? Hole ich mir damit irgendwie was ins Haus, was doch nicht so toll funktioniert. Und jetzt trifft sozusagen die Reminiszenz deiner Vergangenheit trifft auf dein Logikhirn was nämlich sagt: "Hat sich doch alles weiterentwickelt, ist doch alles besser geworden." Und dieser Zwiespalt zwischen: "Ich möchte meine Vergangenheit wiederholen, weiß aber auf der anderen Seite, dass es besser geworden ist." Das macht es schwierig. Aber mal die Gegenfrage: "Was würdest du denn tun, wenn es maximal zwei Modelle gäbe?" Ich könnte ja jetzt sagen, mich zwischen einem von beiden entscheiden. Ja tu das doch! Abwägen, keine Frage. So, da spielen ja dann viele Faktoren eine Rolle. Gefällt es mir optisch? Passt es ins Budget? Ja, so ein bisschen Bauchgefühl ist ja bei unseren Entscheidungen glaube ich generell auch immer mit drin. Also so super hundertprozentig rational trifft doch hier keiner Entscheidungen. Die haben doch immer einen emotionalen Anteil. Ja, jetzt hast du gerade das Thema Bauchgefühl mal aufgegriffen. Was ist denn unser Bauchgefühl? Das ist ja was, woran wir viele unserer Entscheidungen festmachen. Bauchgefühl ist vom Prinzip her nichts weiter als der Impuls, mit unbekannten, stressigen Informationen umzugehen. Unser Bauch an sich kann ja keine Gefühle haben, aber in der Embryonalentwicklung entstehen zwei große Zellklumpen. Einer wird das Gehirn und der andere wird der Magen-Darm-Trakt. Ich dachte der Bauch. Exakt der Bau. Der Bauch ist quasi der embryonale Zellklumpen des Mannes. Also das haben wir also auch Bauchbereich im Magen-Darm-Trakt eine ganz hohe Dichte von Zellen. Und was also passiert ist, dass wir wenn wir Stress haben und das hast du bei einem Entscheidungsmoment, dass wir dann genau aus diesem Bereich mit der hohen Zell dichte ganz viel Blut rauspumpen, weil wir brauchen bei Entscheidungen, bei wichtigen Entscheidungen ob ich kämpfe, ob ich flüchte und für unseren Körper ist jede Stressentscheidung grundsätzlich erst mal eine Kampf oder Flucht Entscheidung, kein Blut im Bauch, sondern wir brauchen das Blut in unseren Beinen, unseren Armen. Deshalb wird das Blut in einem Stressmoment aus dem Bauchbereich in die sogenannte Peripherieorgane gepumpt. Und genau diesen Moment erlebst du als Bauchgefühl. Am trügerischen ist es übrigens, wenn man verliebt ist, denn das ist physiologisch betrachtet nur so was wie so eine temporäre hormonelle Disfunktion. Weil wir Stress haben durch das Unbekannte durch auf der einen Seite die Option, die uns eröffnet werden, beim Anblick der Persones die wir irgendwie toll finden. Und auf der anderen Seite haben wir mit der Person noch keine Erfahrung. Das heißt, wir haben Stress. Und dieser Stress führt dazu, dass das Blut aus unseren Bauchbereich raus gepumpt wird. Und das erleben wir dann, können es dann als Schmetterlinge im Bauch interpretieren. Physiologisch gesehen ist diese Entscheidung zwischen zwei Computern sich entscheiden zu müssen oder zwischen drei oder vier Modellen ist gleich w ie verliebt sein. Das habe ich ja schon immer vermutet. Genau. Es ist also Stress. Das heißt im Umkehrschluss, dass du am m eisten Stressreduction erzeugst, wenn du die Anzahl der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten reduzierst. Also dir eben ein klares Budget setzt. Dich klar auf bestimmte Parameter fest legst, dir das aufschreibst und dich in deiner Kaufentscheidung genau daran hältst. Heißt Liste machen wie immer? Liste machen wir immer! Weil Liste machen hat ja, hat ja drei gute Eigenschaften. Erstens wir müssen uns zwingen, die Menge der Variablen mal tatsächlich ein bisschen zu reduzieren. Das Zweite ist, wir können nicht plötzlich 5 Meter vom Laden die Liste noch mal ergänzen und was ändern. Das heißt, wenn der Verkäufer sagt aber dieses Modell ist besonders günstig. Hat aber möglicherweise Parameter, die wir auf unserer Liste stehen haben, blöderweise nicht dabei, dann könnten wir nicht sagen: "Na ich nehme es, es ist ja günstiger." Und das dritte ist wir haben es aufgeschrieben. Wir sehen es. Wir haben also noch ein zusätzliches Sinnesorgan integriert, nämlich das Auge. Und es ist am Ende damit auch für uns verbindlicher, durch das Aufschreiben. Es ist verbindlicher. Das heißt es senkt auch den Entscheidungsdruck, den Druckmoment in der Situation, wo wir möglicherweise mit neuen Informationen durch den Verkäufer konfrontiert werden. Das heißt, meine Empfehlung wäre - überlege dir, was du für Aufgaben zu lösen hast und leitet daraus aus diesen Aufgaben ab, welche Komponenten dein Laptop haben muss. Aufschreiben, gucken welche Modelle genau diese Komponenten haben und dann entscheide dich zwischen diesen Komponenten, diesem Modell. Weißt du was ich mich die ganze Zeit gefragt habe? Ich meine, wir hatten es schon erwähnt. Ich habe ja nun zwei Jahre an der Technik für den Podcast herumgedoktert. Warum haben wir damals nicht darüber gesprochen, wir hätten das ja dann in vier Wochen lösen können, also wie hättest du denn entschieden? Ja, wie hätte ich entschieden? Ich hätte wahrscheinlich maximal ein Viertel der Kosten erstmal investiert, weil für mich die Technik des Podcast nur einen kleinen Teil der Entscheidung für den Podcast ausmacht. Es sind ganz andere Komponenten, die für mich wichtiger sind. Also wie viel Lust habe ich mit dir darüber zu reden? Vielleicht hätten wir uns nach anderthalb Jahren so zerstritten, dass ich sage Ich mache mit jedem Podcast, aber nicht mit dir. Das Zweite ist so die Frage: "Ist denn Podcast überhaupt noch aktuell dann? Also wie ist denn meine persönliche Einstellung zu der Frage auch hier in so eine Offenbarung zu gehen?" Und ich hätte dann auch noch überlegt: "Wie viel Lust habe ich eigentlich tatsächlich in der Podcastgestaltung?" Ich hätte also erst weniger Geld ausgegeben, um im Falle eines Irrtums Geld gespart zu haben. Und hätte dann, wenn ich nach Zwei, Drei, Vier Folgen Podcast gesagt hätte, dass ist mein Ding da habe ich Lust drauf, hätte ich wahrscheinlich das Equipment nochmal aufgestockt. Also eins steht fest, ab jetzt triffst du hier die Entscheidung es geht ja schneller. Ja, das hätte ja Zeit und Nerven gespart. Finde ich gut. Wie fühlst du dich denn mit der Entscheidung für das Equipment, was wir hier stehen haben. Wir haben ja bei uns auf der Homepage für den Podcast auch mal aufgelistet, was wir eigentlich alles an Equipment haben. Ja, ich fühl mich damit super wohl. Ich habe viel gelesen. Ich habe mir viele Berichte angeguckt. Ich glaube, ein gutes Produkt ausgewählt zu haben, was allen Ansprüchen genügt. Das heißt schon alleine von dem, was dasteht sollte eine gute Qualität dabei rauskommen. Das heißt die Qualität vielleicht technisch gesehen, wird jetzt nicht gemindert durch ein 5 Euro Mikrofon zum Beispiel. Das andere ist natürlich das Umfeld. Wir haben es auf der Webseite geschrieben. Wir nutzen den Rode Caster Pro dafür und er wird überall natürlich auch empfohlen und gelobt. Und man sieht natürlich auch gerade im Internet, bei den ganzen Influencern, bei den Streamern, dass sie das Gerät empfehlen und was für ein Spaß sie damit haben. Das heißt, mit dieser Kaufentscheidung habe ich am Ende auch zum einen denke ich Sicherheit für mich gekauft. Es gefällt vielen und irgendwo auch ein Stück Spaß, weil alle die, die die Technik benutzt haben, hatten Spaß. Also muss ich ja irgendwo auch Spaß damit haben. Also eigentlich eine sichere Sache. Vorsicht! Alle, die diese Technik benutzt haben, haben verbalisiert, dass sie Spaß damit hatten. Aber was könnten sie denn da noch verbalisiert haben? Sie könnten damit verbalisiert haben: "Je mehr Leuten ich mit meinem Spaß überzeuge, dass sie dieses Gerät kaufen, umso größer sind meine Rabatte." Möglichkeit 2_ "Ich gehöre zu einer Community, die einen hohen Qualitätsanspruch hat an sich. Das heißt, das, was ich tue und dass die Inhalte, die ich vermittle und das, wie ich tue, ist qualitativ hochwertig." Und das ist ganz punktgenau an einer Stelle beschrieben. Du hast dir Sicherheit gekauft, du hast optische Sicherheit gekauft, weil du siehst, dass das Equipment was wir haben, hochwertig sein muss. Und du hast dir mentale Sicherheit gekauft, weil die Bezugsgruppe, die Vergleichsgruppe, die du hast, mit diesem Equipment hochwertige Podcast, technisch gesehen, produziert. Dadurch hast du eine Zugehörigkeit zu dieser Gruppe erkauft. Allein über das Equipment. Aber wenn du dir so bewusst darüber bist, dass du dir über Ähnlichkeiten zu einer Bezugsgruppe Sicherheiten erkaufst, was sind denn so Entscheidungen, die du heute sagst: "Die war völlig verrückt?" Oh Gott, die war völlig verrückt. Ich habe mir mal vor Jahren ein Bonanza Fahrrad gekauft. Ich weiß nicht, ob du die noch kennst. Das sind diese kleinen Fahrräder mit diesem komischen, langgezogenen Sattel, der aussieht wie die Nase von ALF. Man sagt zum guten Ton gehört, dass da ein Fuchsschwanz dran gebunden wird. Und an das hast du gemacht. Ich habe das einmal komplett genau mit allem. Das hat auch noch so einen Schalthebel in der Mitte gehabt. Und ich habe mich, ich habe mich wahnsinnig darüber gefreut. Bis zu dem Punkt, wo ich dann sozusagen auf der Straße damit gefahren bin. Okay, was ist dann passiert auf der Straße? Na ja, also mein Umfeld fand das jetzt nicht so gut wie ich dort auf dem Bonanza Kinderfahrrad gefühlt sitze, mit dem Fuchsschwanz durch die City cruise. Ich habe es dann wieder verkauft. Das war so, das war so ein ganz typischer Fehlkauf und ich hatte mal so ein Brotbackautomaten. Da habe ich mich auch belesen. Also mein Schema F. Gucken was ist der Marktführer. Worauf sollte man achten? Ich habe das alles auch eingehalten. Das Produkt kam, ich war super happy, was ich nicht wusste und was auch keiner hingeschrieben hat, vielleicht habe ich es auch nur überlesen oder wollte es nicht wahrnehmen, da ist so ein Haken drin. Ja, das Brot wird mit Haken gebacken. Exakt. Ja und dann hatte ich immer löchriges Brot. Also war auch ein absoluter Fehlkauf, weil du hattest ja nicht eine Scheibe Brot am Stück. Ja, oder vielleicht hätte ich auch die Betriebsanleitung noch mal lesen sollen. War auch noch so ein Fehlkauf. Was hast du denn einen? Aber lass uns mal ganz kurz bei deinem Brotbackautomaten bleiben. Wie bedeutsam ist es denn, ob du eine Brotscheibe mit oder ohne Loch hast? Ja, das geht ja schon los beim Butter drauf schmieren. Wenn die Hälfte auf dem Teller ist von der Butter, ist halt blöd. Also es ist ja nur so ein Fünf-Achtel- Brot, da fehlt ja in der Mitte die Hälfte. Und du kannst ja nicht jedes Mal ein Spiegelei reinbraten. Exakt. Weil die Vorstellung, die wir in unserem Kopf davon haben, wie so eine gute Scheibe Brot aussieht, ist eben eine ganze Scheibe und nicht in der Mitte fehlt immer mal ein Stück. Das heißt, es wirkt in dem mentalen Bild in dem Prototypen, den wir haben, wirkt es halt immer wie defekt, wie nicht vollkommen. Und in der Verhaltensökonomie treffen wir Entscheidungen eben genauso wie du es gerade beschrieben hast, nicht rational, sondern irrational. Und das sind ganz oft sind es die Momente der Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Aber ganz oft ist es auch die Annäherung an meinen Prototypen. Wie dicht bin ich mit dieser Entscheidung an einem Prototypen? Und dann hast du dieses frische, duftende, tolle Brot mit Zutaten, die du selber ausgewählt hast. Also eigentlich alles, was wir uns so vorstellen. Waszu einem guten Brot dazugehört, nimmst du raus und stellst fest: "Knethaken." Und genau das passiert, dass wir in dem Moment, wo wir aber dieses Brot dann sozusagen verfügbar haben, die Scheibe schneiden, entspricht es nicht in der Optik unserem Prototypen. Und wir nehmen ungefähr 80 Prozent unserer Informationen, vorausgesetzt wir haben keine Sebeeinträchtigung 80 Prozent unserer Information optisch wahr und zwar in Lichtgeschwindigkeit. Und diese Information ist viel schneller im Gehirn und löst viel schneller einen Reiz aus. Der nämlich heißt: "Scheiße, löchrige Brot!" Als die Information: "Moment mal, selbstgewählte Zutaten, selbst gebacken, Toller Duft, noch warmes Brot." Das sind alles rationale Gedanken. Und dieses Irrationale, es ist einfach nicht am Prototypen dran, einer Scheibe Brot geht viel schneller. Und das ist genau der Moment, wo wir enttäuscht sind, dass nicht unsere Erwartungen erfüllt und die Enttäuschung über diesen irrationalen Moment skurriler Weise viel bedeutsamer als die Erfüllung der rationalen Aspekte. Und das ist genau der Moment, wo du entschieden hast Brotb ackautomat geht weg bzw. irgendwie fetzt das Bonanza-Fahrrad eben doch nicht so wie du es erwartet hast. Obwohl es ja w as die Mobilität betrifft, um mit Bonanza- Fahrrad von A nach B zu kommen, total seinen Zweck erfüllt hat. Ja, aber der eigentliche Zweck des Bonanzas war ja Style. Also ich hätte ja jedes andere Fahrrad der Welt nehmen können, da komme ich ja auch von A nach B. Ja, ist halt trügerisch gewesen. Es war doch nicht so cool wie gedacht. Aber es war nicht so cool, weil du nicht die Art und Aufmerksamkeit und die Menge an Aufmerksamkeit bekommen hast. Wobei ich mir bei der Menge gar nicht sicher bin. Es war nicht die Form der Aufmerksamkeit, die ich mir erhofft hatte. Es war zu viel und die Falsche. Ja, das ist ganz richtig, denn Entscheidungen haben immer ganz viel damit zu tun, was ich mir für einen Nutzen erhoffe. Also die Frage ist war es gut, war es eine gute oder war es eine falsche Entscheidung? Hängt ganz oft damit zusammen, was ich mir erwarte. Das heißt, wir sagen oft in der Psychologie dazu, dass Enttäuschung das Ergebnis falscher Erwartungen sind. Das heißt, wenn ich enttäuscht bin, muss ich mir nicht die Frage stellen Ist rational tatsächlich, wirklich, eigentlich das eingetroffen, was ich dachte, das eintrifft, sondern ist das, was ich mir erhofft habe, blöderweise eben nicht eingetreten? Das heißt, wenn wir in Entscheidungssituation kommen i st es hilfreich, sich die Frage zu stellen, welche Erwartungen habe ich denn? Und die Erwartungen, die du hattest, war stylisch und lass uns mal zurückkommen zu deinem Rechner. Welche Erwartungen hast du denn an den Rechner? Lange Laufzeit. Das soll halt nicht schnell wieder defekt gehen. Er soll halt keine Probleme machen. Logischerweise. Er soll funktionieren. Also das ist halt nur ein Tool und das kann man vielleicht auch ein Stück weit mit dem Auto vergleichen. Macht ja auch keinen Spaß - du erwartest ja, wenn du dich in ein Auto setzt, den Schlüssel in das Zündschloss steckst das es losfährt. Das möchtest du jeden Tag mehrmals, wenn's sein muss. Das ist die Erwartung. Das Ding funktioniert. Was sind Erwartungen noch, die wir an Autos haben? Neben Mobilität sicherlich Sicherheit. Status könnte es noch sein. Spaß. Aber natürlich auch Privatsphäre. Einer der Gründe, warum Menschen zum Beispiel weniger den öffentlichen Nahverkehr nutzen und stärker Autos, ist dieser Sicherheitsmoment. Ich bin mir ganz sicher, dass wenn ich alleine in mein Auto einsteige, ich auch die Fahrt über alleine bin. Das heißt, ich bin vor Überraschungen gefeit und wir sind nicht gut damit, mit Überraschungen umzugehen. Überraschungen können wir ganz gut vertragen, wenn wir wissen, dass sie eintreten. Zum Geburtstag, zu Weihnachten. Aber wir sind nicht gut in Überraschungen. Überraschungen da sind wir wieder bei diesem Ausgangspunkt für uns Stress erzeugen. Und der Mensch kann mit Stress nicht gut umgehen, weil Stress immer dazu führt, dass wir in einem sogenannten Kampf oder Flucht Modus uns bewegen. Und das ist der Modus, an dem auch unser Gehirn nicht wahnsinnig gut durchblutet wird. Und die Frage ist ja jetzt: "Wie kriege ich es hin bei Entscheidungen einen höheren Grad an Sicherheit zu haben?" Darin gibt es drei große Tricks und das ist das, was du ja auch durch dein Lesen immer wieder versuchst. Erstens - Sicherheit zu schaffen durch Vergleichbarkeit. Sich sicher zu sein, dass du alle möglichen Komponenten verglichen hast. Zweitens - den Druck der Zeit rauszunehmen, nicht in den Laden zu gehen und unter Zeitdruck, unter sozialem Druck, unter Augen des Verkäufers, der dich vielleicht ein bisschen abschätzend im Sinne von schätzend, welches Kundensegment ist das, prüft, angeguckt und überlegt, welches der Modelle würde wahrscheinlich zu dir passen? Was kannst du dir leisten? Und natürlich auch der soziale Druck möglicherweise da ist, wenn dort steht: "Letztes Gerät" das hat einen Sonderpreis. Und die zweite Strategie ist also Zeitdruck rauszunehmen! Und die dritte wichtige Strategie ist sich selber zu sensibilisieren und zu fragen, auf welche Informationen des Verkäufers oder der Verkäuferin in diesem Umfeld reagiere ich besonders sensibel. Es ist das rote Schildchen, wo draufsteht "Aktionskreis"? Ist es vielleicht der Vergleich, dass dieses Gerät aus der Menge aller anderen Geräte besonders herausragt, weil es eine besondere Farbe hat, weil es vielleicht das einzige Gerät in der Reihe ist, was aktuell an ist, also die Funktionsfähigkeit unter Beweis setzt, also sich selber zu hinterfragen: "Für welche Fehler bin ich besonders anfällig?" Und da bietet die Verhaltensökonomie eine große Vielzahl von sehr zum Teil auch lustig beschriebenen Fehlern an. Also die, wenn du dein Brotbackautomaten nimmst, diese Repräsentativitätfehler. Also wie gut ist diese Scheibe Brot passend zu meinem Prototyp? Wann musst du denn den Rechner kaufen, den Laptop oder den Rechner den du kaufen willst? Ja, es ist halt die Frage. Zeitnah wäre schon nicht schlecht. Die Frage ist, wann kaufe ich den vielleicht jetzt auch mal auf die Tageszeit ausgerichtet? Ich weiß nicht, ob du das kennst, aber mir persönlich fällt es zum Beispiel viel leichter abends Entscheidungen zu treffen als morgens. Also ich kann ja schon mal sagen, ich werde den Rechner, es wird Online-Shopping sein, Ich werde ihn definitiv nicht morgens kaufen. Also ich denke mal, das wird wieder so zwischen 21 und 23 Uhr, wenn ich Ruhe habe, wenn ich gelesen habe. Irgendwie bin ich da am entscheidungsfreudigsten. Keine Ahnung warum. Hast du mal Lust auf ein Gedankenexperiment? Ja, lass loslegen. Was hältst du davon, wenn du zwischen den drei Rechnern, die deiner Meinung nach alle in Frage kommen, mir die Modelle schickst und ich entscheide? Du willst drei Rechner aus, die deiner Meinung nach infrage kommen und du würdest mir die Entscheidung überlassen. Nee, das geht nicht! Warum? Das wird nix. Nein, keine Ahnung. Die Entscheidung muss ich schon selber treffen. Warum? Du hast doch drei Rechner ausgewählt, die alle drei. Ja, aber wenn irgendwas damit ist. Dann bist du schuld. Und dann ist nämlich das Thema folgendes - Hätte ich selber entschieden, wäre es wahrscheinlich nicht passiert. Genau das ist ein ganz wichtiger Punkt bei Entscheidungen. Wir wollen uns die eintretende Konsequenz auch selber zurechnen. Es wird vielleicht an dieser Stelle ein bisschen sogar philosophisch. Wir brauchen einen Beweis unserer Existenz, jeden Tag. Und jetzt haben wir den ganzen Tag die Möglichkeit, uns unsere Existenz zu beweisen, indem wir möglicherweise eine Tasse anheben, einen Stift fallen lassen, das Geräusch und das unserer Schritte auf dem Flur hören bzw. in unserem Gegenüber ein Effekt erzielen. Ich lächle dich an, du lächelst hoffentlich zurück. Ich gucke zerknirscht. Du sagst mir: "Hey warum guckst du zerknirscht?" Ich lasse einen Stift fallen und es gibt ein Geräusch. Jetzt stell dir mal vor, ich lasse einen Stift fallen und es gibt kein Geräusch. Was würdest du denken? Ja, keine Ahnung, was soll ich da denken? Wenn ich es nicht wahrnehme? Möglicherweise würdest du die Frage stellen: "Hast du nicht hingehört? Hast du's mit den Ohren?" Das ist genau das, was wir bei dem Zaubertrick erleben, wenn unser Erwartungswert nicht dem Ergebnis gleicht. Jetzt haben wir dafür eine Schublade, die da heißt "Zaubertrick". Reinpacken. Wir können aber nicht den ganzen Tag mit Zaubertricks leben, weil wenn unsere ganze Welt aus Zaubertricks bestünde, müssten wir uns die Frage der eigenen Existenz stellen. Also. Bin ich tatsächlich da? Das bedeutet, wir müssen immer Grund-Folge-Beziehung schaffen. Unser Dasein, der Beweis unseres Daseins ist die Wiederholung von Grund-Folge- Beziehung und die Bestätigung durch unser Umfeld. Und wenn ich einen dieser drei Rechner auswähle, dann müsstest du alles das, was an Konsequenzen aus der Entscheidung resultiert, mir zuordnen, was schlichtweg den Existenzbeweis deiner Person reduziert. Also können wir ja trotzdem festhalten es macht immer Sinn selbst die Entscheidung zu treffen. Entscheidungen, die selbst getroffen sind, sind selbst wirksamer, selbstwert dienlicher als Entscheidungen, die wir anderen überlassen. Entscheidungen, die wir anderen überlassen haben immer so einen kleinen Zweifel. Ich will dir vielleicht ein kurzes Beispiel dazu geben. Ich bin ja mal aus einer Wohnung in einen Wohnwagen gezogen, den ich mir ausgebaut habe. So einen umgebauten Zirkuswagen und hatte natürlich viel zu viel Wohnungsa usstattung und habe mir ganz lange die Frage gestellt: "Soll ich das alles bei Ebay Kleinanzeigen verkaufen?" Und habe mir dann aber wiederum die Frage gestellt: "Wie zufrieden werde ich sein mit dem mit dem Geld, was ich dafür bekomme?" Und da war mir klar, dass ich bei jedem der Dinge, die ich verkaufe, mir wahrscheinlich die Frage stellen werde: "Hätte ich möglicherweise noch mehr dafür bekommen können?" Und deshalb bin ich den Weg gegangen und habe in meinem Freundes- und Bekanntenkreis alles was möglich war tatsächlich verschenkt. Weil wenn ich es verschenke brauche ich mir keine Gedanken darüber machen, ob ich vielleicht mehr bekommen könnte zu einem späteren Zeitpunkt, wenn ich es noch mal anders dargestellt hätte, Wenn die Beschreibung anders gewesen wäre. Das heißt, ich habe für das Ergebnis was ich dort erziele, vollständig auch die Verantwortung zu tragen gehabt und musste nicht ständig Kompromisse eingehen mit denen, die das kaufen. Das heißt, obwohl ich rational gesehen einen Verlust gemacht habe, habe ich emotional einen Gewinn gemacht. Also Entscheidungen, die dazu führen, dass wir selber uns als wirksam erleben und emotional die Situation in der Hand haben, sind für uns wertvoller als Entscheidungen, die wir anderen überlassen. Ich glaube, was auch noch wichtig ist, das geht mir auch öfters so. Ich glaube, wenn man eine Entscheidung getroffen hat und wenn wir jetzt bei meinem Rechner Beispiel bleiben. Man darf danach nie nochmal irgendwo die Preise vergleichen, zu dem man es gekauft hat. Das ist absolut der Kopfschuss, weil irgendwann gibt es das wieder günstiger. Das kenne ich auch und das lasse ich mittlerweile auch, weil was ich mich schon schwarz geärgert habe wegen 3 Euro. Wo man sagt: "Meine Güte, ich hätte ihnen 3 Euro günstiger bekommen können!" Das ist auch so eine Erfahrung, die ich gemacht habe. Deshalb ist es wichtig, das hast du ganz richtig gesagt, nimm diese Entscheidung, das ist diese Entscheidung. Punkt. Weil was du ja gespart hast, ist die Zeit nochmal drüber nachzudenken, ist der kognitive Aufwand noch mal drüber nachzudenken. Und das sollte die 3 Euro auf jeden Fall wert sein. Ja, definitiv. Du, Stefan, mit Blick auf die Uhr. Wir sind schon wieder am Ende unserer Episode. Ich würde dich aber diesmal trotzdem noch mal bitten fass mir doch einfach noch mal die drei Dinge zusammen, die eine gute Entscheidung ausmachen. Worauf soll ich jetzt achten, wenn ich loslaufe und mir neuen Rechner hole? Und was sollte ich auf keinen Fall tun? Also das erste was ich dich bitte, macht den Zettel und Stift. Schreib auf, was du tatsächlich brauchst, was dieser Rechner für Komponenten haben soll. Also Visualisieren und Rationalisieren der Komponenten macht weniger anfällig für situative Merkmale. Zweitens. Suche nach deiner Entscheidung Informationen, die dich in deiner Entscheidung bestätigen. Unterhalte Dich mit Leuten in einen ähnlichen Rechner gekauft haben, die mit dem Produkt genauso toll sind. Suche gezielt nach Informationen, die ich darin bestätigen. Unterlasse es, Informationen zu suchen, die deine Entscheidung in Zweifel ziehen. Und zum Dritten trifft die Entscheidung auf jeden Fall selbst. Super, vielen Dank! Ich hoffe, euch hat es genauso viel Spaß gemacht wie mir. Wir verabschieden uns von Euch. Und mal treffe ich die Entscheidung, dass du wieder alle anderen begrüßt! Und das nächste Mal werde ich wieder alle anderen begrüßen. Ciao.