PNP002 - Wünsche, Bedürfnisse und Ziele
Wie entstehen eigentlich Wünsche, Bedürfnisse oder Ziele? Wie kannst du deine Ziele erreichen?
14.02.2022 27 min
Zusammenfassung & Show Notes
Wir alle haben Wünsche und Bedürfnisse, wollen uns gerne etwas gönnen. Aber wie entstehen eigentlich diese Wünsche? Wir erklären Dir nicht nur warum gewisse Wünsche entstehen, sondern auch wie du Dir die richten Ziele stecken, diese erreichen und schlussendlich glücklicher werden kannst.
- Potentiale Nutzen - Der Podcast: https://potentiale-nutzen.letscast.fm
- Potentiale Nutzen Podcast - Hosting: https://letscast.fm
- Website: https://potentiale-nutzen-podcast.de
Transkript
So, Stephan geht los.
Ich habe dir noch einen
Kaffee mitgebracht.
Hey Konstantin, vielen herzlichen Dank! Oh
und vom großen Kaffeehersteller
mit dem verschlungenen Logo.
Ja, ich dachte wir belohnen uns mal!
Wir haben es genau geschafft,
zweite Folge in time.
Absolut.
Aber warum hast du denn ausgerechnet einen
Kaffee von dem Hersteller mitgebracht?
Wir haben doch hier
Kaffee. Hätten doch hier einen
kochen können.
Ich wollte irgendwie etwas
Besonderes mitbringen.
Ich weiß auch nicht.
Zweite Episode, wir haben
es nicht aufgeschoben.
Es läuft nach Plan.
Da dachte ich, okay, das feiern wir
ein bisschen mit irgendwas Schönem.
Und da dachte ich, so ein Kaffee, so
ein besonderer Kaffee vielleicht auch.
Na klar.
Na klar.
Aber das ist ja etwas, was
wir ganz häufig benutzen, dass wir uns für
Belohnungen, für Anstrengungen belohnen,
dass wir uns irgendwas gönnen dafür und
tatsächlich auch nicht rational uns etwas
gönnen, sondern etwas sehr irrationales.
Also alleine der Umstand,
dass dieser Kaffee mehr Geld kostet, dass
man dort Schlange stehen muss,
macht diesen Kaffee zu etwas Besonderem.
Aber ich habe mir dort auch
mal einen Kaffee gekauft.
Vielleicht eine kleine
Geschichte am Rande.
Hier steht ja so schön mein Name drauf.
Hat Sie mich auch gefragt
wie ist denn dein Name?
Und unser Name ist ja ein ganz
wichtiges Merkmal für uns.
Das macht ja macht diesen Kaffeekauf
ja zu etwas ganz besonderes, was ganz
individuellen, weil du kaufst ja nicht
einen Kaffee, du kaufst du deinen Kaffee.
Außerdem bist du ja gut befreundet
mit der Person hinterm Tresen.
Also es ist ja keine Dienstleistung, das
ist ja eigentlich ein
Freundschaftsdienst der Dir erwiesen wird,
weil jemand den Kaffee mit deinem Namen
drauf macht und somit wird es auch zu
deinen Kaffee. Sie fragte
mich also, was mein Name ist.
Da sagte ich drei Kreuze.
Und guckt sie mich völlig entsetzt an und
sagt das ist doch nicht dein Name.
Und da habe ich gesagt: "Naja, es geht
doch nur darum, dass sie den Kaffee dort
hinten am Ende ihres Produktionsprozesses
vernünftig zuordnen können.
Und jetzt gucken Sie sich mal um.
Was glauben Sie denn, wer sich hier noch
drei Kreuze nennt?"
Naja, und Sie hat tatsächlich drei Kreuze
darauf gemacht, mich kopfschüttelnd
angesehen und ich muss sagen,
es war exakt der gleiche Kaffee drin.
Nur mit drei Kreuzen.
Ja aber du hättest ihr ja vielleicht den
Tag versüßt, wenn du einfach
mitgespielt hättest.
Ich meine, das geht ja schon los, wenn du
reinkommst, du wirst ja dort auch geduzt.
Es ist ja auch diese mollige Atmosphäre.
Es gibt diese
Multispace Plätze dort irgendwie, wo du
dich mit deinem Notebook
noch hinsetzen kannst.
Du kannst ein paar Cookies bekommen.
Absolut.
Aber genau das ist das Thema,
worüber wir heute reden.
Wie entstehen denn eigentlich Wünsche,
Bedürfnis? Also das Bedürfnis, diesen
Kaffee dort zu bekommen und dieses
Bedürfnis dort zu verweilen,
in so einer hippen Umgebung.
Und wenn wir uns mal diese Bedürfnisse und
Wünsche angucken,
was ist denn eigentlich aus deinem
Wunsch mit dem Fitnessstudio geworden?
Ich habe mir die letzte Episode
ja einfach selber auch angehört und
ich habe so für mich eins mitgenommen.
Wenn du, wenn du Dinge ändern willst, wenn
du was anfangen willst, dann such dir
halt auch die richtige Zielgruppe.
Und ich habe mich entschieden, so zwischen
in dem Fall Podcast oder Fitnessstudio.
Und dann habe ich gesagt: "Okay, ich werde
das Abo auslaufen lassen, ich gehe dort
nicht hin." Es wird jetzt nicht meine
Erfolgsgeschichte sein, dass ich da
irgendwie 300 Kilo stemmen konnte.
Aber ich spare eben jeden Monat Geld und
widme die Zeit
und die positive Energie, dem Thema hier.
Was ich eine super Entscheidung finde.
Und genau so entstehen auch
tatsächlich Wünsche und Bedürfnisse.
Also es ist ein Abwägungsprozess.
Das heißt, wir versprechen uns einen
Nutzen und weil wir uns einen Nutzen
versprechen, vergleichen wir das
dann mit dem Aufwand, den wir haben.
Und je länger wir etwas dafür tun, je mehr
wir dafür tun, umso höher muss dann auch
der Nutzen sein, den wir davon haben.
Und ein Wunsch ist quasi immer damit
verbunden, dass wir einen
Nutzen auch antizipieren.
Wenn wir uns das mal angucken, wie so et
was entsteht, dann ist das ja
schon sehr, sehr früh.
Also wenn man sich das mal ganz, ganz,
ganz evolutionär betrachtet, dann hat ein
Kind natürlich ersteinmal
Bedürfnisse, Wünsche, Ziele.
Die aber ja gar nicht so
verkopft sind wie unsere.
Dieses Kind will essen.
Dieses Kind braucht Nähe,
dieses Kind braucht Zuwendung.
Und das sind die ersten Bedürfnisse,
ersten Wünsche, die wir haben.
Und relativ schnell passiert dann
aber etwas ganz Fantastisches.
Dass dieses Kind nämlich eine Verbindung
herstellt zwischen dem, was es als
angenehm empfindet, nämlich die Zuwendung,
die Berührung und dass
es dafür etwas tun muss.
Das bedeutet, das Kind lernt relativ
schnell, wenn ich lächle, wenn ich freue,
wenn ich den Blickkontakt halte, dann
bekomme ich ganz viel Zuwendung, von einer
wie auch immer gearteten Bezugsperson.
Das heißt,
wir sind schon ganz, ganz früh in unserer
frühkindlichsten Entwicklung in der Lage,
zwischen einem reaktiven Moment und einem
zielgerichteten Handeln zu unterscheiden.
Noch nicht so planerisch konsequent, aber
tatsächlich schon relativ gut, relativ
zielgerichtet
mit unserer Bedürfnisbefriedigung
beschäftigt, was auch total okay ist.
Ich finde das ja immer ganz interessant.
Ich weiß nicht,
ob du das schon mal gesehen hast, wenn
man so, wenn man so durch den Park geht.
Bei uns in Leipzig, Clara Zetkin Park und
dann hinten ein Stück weiter der Johanna
Park, da kommt ja irgendwann
der große Spielplatz.
Ich finde das super spannend.
Ja, wenn man dort irgendwo ist und
mal Geschwisterkinder beobachtet.
Also wie die sich verhalten, wenn was weiß
ich denn, der Kleine, der kleine Bruder
wird halt gerade von der Mutti
gestreichelt und gedrückt, dann ist das
irgendwie ja doch fast immer so, dass dann
der Große auch Aufmerksamkeit will und
sich dann meistens zum Beispiel weh tut
oder besonders laut redet
oder einfach so aufgedreht ist.
Kinder sind da glaube ich
ein gutes Beispiel dafür.
Absolut, denn Aufmerksamkeit
ist die Ware der Zukunft.
Aufmerksamkeit ist das
Handelsgut der Zukunft.
Das sehen wir jetzt schon, wenn wir uns
diese verschiedenen
sozialen Medien angucken.
Wie darum gebuhlt wird, wie viel
Aufmerksamkeit, wie viel Klicks,
wie lange die Verweildauer ist.
Aufmerksamkeit ist das Gut, weil wir diese
Aufmerksamkeit dazu brauchen, um
zielgerichtetes Handeln auszulösen.
Also wir haben nur eine
begrenzte Aufmerksamkeit.
Diese wird entweder durch
eigenen Willen gesteuert.
Ich gucke mir sehr aufmerksam etwas an.
Oder wir sagen dazu von außen gesteuert,
in dem ich zum Beispiel einen Schreck
bekommen, indem eine
Hupe hupt und so weiter.
Aber ich habe immer nur eine ganz
kleine Mengen an Aufmerksamkeit.
Und wenn ich eine willentliche Handlung
auslösen will, bei jemand, brauche
ich die Aufmerksamkeit dieser Person.
Und genau das ist das, worum die
Kinder in dieser Situation buhlen.
Es ist also ein sozialer Vergleich.
Im Sinne von: "Wie viel Aufmerksamkeit
bekommt diese Person
und wie viel Aufmerksamkeit bekomme ich?"
Das kennt jeder, glaube ich, von uns ganz
gut, wenn es um Gehaltsverhandlungen geht.
Also mein Gehalt ist an sich total okay.
Bis ich das Gehalt
meines Kollegen erfahre.
Und wenn ich eine Gehaltserhöhung von 100
oder von 50 oder von 20 Euro
bekomme, ist das total okay.
Bis ich höre, dass mein Kollege
tatsächlich mehr bekommt.
Und dieser soziale Vergleich ist oftmals
der Auslöser dafür, dass wir Wünsche
haben, dass wir Ziele haben,
dass wir Bedürfnisse haben.
Die sind nicht immer konkret.
Also wir haben nicht immer einen
gleichzeitig ansteigenden Nutzen.
Aber es geht in erster Linie darum, dass
ich mich sozial vergleiche und
eine Erwartungshaltung habe.
Und wenn wir an die letzte Folge denken,
ging es ja genau darum, dass wenn ich mein
Verhalten ändern will, ich
meine Bezugsgruppe ändern muss.
Das heißt, du hast deine Bezugsgruppe
geändert und hast dir Podcasts angehört
und hat gesagt:"
Hey, ich möchte mehr Podcasts machen!"
Und hast vielleicht weniger dir
Personen angeguckt im Fitnessstudio.
Ja, das ist ja auch manchmal
ein bisschen erdrückend.
Wenn man sich die ganzen Mucki-Männer so
anschaut, dann schaut man an sich
selbst runter und sagt:" Okay, da
habe ich jetzt eh keine Chance."
Genau.
Und das ist so die Frage
der Erreichbarkeit.
Ziele müssen immer mittelschwer sein.
Also am erfolgreichsten sind wir, wenn
Ziele eine mittelschwere Ausprägung haben.
Heißt Sie müssen schwer genug sein, damit
ich stolz auf mich bin,
wenn ich sie erreiche.
Und Sie müssen aber auch leicht genug
sein, damit ich sie erreichen kann.
Wenn Sie zu leicht sind, dann kann ich
nicht stolz drauf sein. Dann sage ich: "Na
ja, was will ich denn da stolz sein, hätte
ja jeder hinbekommen." Wenn Sie zu schwer
sind, ist das Ergebnis: "War ja klar,
dass ich es nicht erreiche."
Wenn Sie aber eine mittelschwere
Bedeutung haben,
dann kann ich sagen: "Wow, ich habe es
geschafft, war auch ganz schön schwer" Und
ich habe auch eine realistische Chance.
Und genau diesen Weg bist du ja
mit deiner Entscheidung gegangen.
In dem Fall war es auch der einfachere
Weg, muss man ehrlicherweise sagen.
Anstatt mich da durchzukämpfen durch das
ganze Thema,
habe ich ja sozusagen aufgegeben.
Nein, du hast gewonnen, du hast nicht
aufgegeben, sondern du hast
verschiedene Effekte erzielt.
Das einzige, was Menschen wirklich
motiviert, nachhaltig motiviert, ist es,
den Effekt des eigenen
Handelns zu erleben.
Und du hast zwei Vergleiche getroffen.
Du hast dich gefragt:
"Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, wenn
ich ins Fitnessstudio gehe,
mit meinem Verhalten, mit dem was ich gut
kann, mit dem was ich kenne einen Effekt
zu erzielen?
Versus wie hoch ist die
Wahrscheinlichkeit, einen Effekt zu
erzielen, wenn ich einen Podcast mache."
Und ich gehe mal davon aus, dass du hier
wahrscheinlich mehr Spaß
hast als im Fitnessstudio?
Also definitiv, klar.
Exakt.
Und genau deshalb ist der Effekt, den du
erlebst, aus dem eigenen Handel
hier auch größer.
Insofern hast du nicht aufgegeben, ins
Fitnessstudio zu gehen, sondern hast dich
für die Verhaltensweise und das Erleben
entschieden, was dir einfach mehr Spaß
macht und größeren Effekt erzielt.
Ja, vielleicht auch so ein
bisschen das Stück Quality Time.
Also wo kann ich in begrenzter Zeit für
mich den maximalen Nutzen
rausziehen, den größten Spaß?
Und vor allen Dingen auch wahrscheinlich
leichter und schneller Erfolge erzielen.
Ich meine, das definiert
ja auch jeder anders.
Wobei das leichte und schnelle Erfolge
erzielen ist nicht das, was
uns tatsächlich antreibt.
Ist nicht das, was als zielführend ist.
Wir sind es ja im Moment gewohnt,
dass wir uns sehr schnell belohnen.
Wir haben eine alltägliche Verfügbarkeit
der Dinge und
der Gedanke unser Konsumwirtschaft, der
lebt ja davon, dass wir eine sehr
schnelle Bedürfnisbefriedigung haben.
Ich wünsche mir etwas heute und morgen
bestellt und morgen ist es
komischerweise auch schon da.
Allerdings ist die Vorfreude ein ganz
wesentlicher Aspekt unseres Nutzens und
die geht dabei tatsächlich verloren.
Das heißt
am erfolgreichsten, am nachhaltigsten sind
Wunscherfüllung,
wo wir auch eine gute Vorfreude
haben, die also eine Weile dauert.
Wenn wir jetzt
sofort uns diesen Wunsch erfüllen können,
taucht sofort der nächste Wunsch auf.
Das heißt, ich muss immer mehr arbeiten
gehen, immer mehr dafür tun, also immer
höhere Aufwände betreiben, um noch
eine Bedürfnisbefriedigung zu haben.
Und deshalb ist der beste Zustand
ein sogenannter Belohnungsaufschub.
Also, wenn wir es hinbekommen zu sagen:
"Ich wünsche mir heute etwas
und ich tue heute etwas und ich tue etwas
vielleicht heute morgen und die nächsten
Tage, um dann am Ende eines Monats, am
Ende eines halben Jahres
tatsächliches Ergebnis zu erzielen.
Dann wird der Prozess des
Tuns für uns zur Belohnung.
Und wenn wir es schaffen, diesen Podcast
ja ganz regelmäßig zu machen, dann wird
der Prozess des Podcast-Gestaltens
tatsächlich nachher die Belohnung.
Ich würde aber auch ganz gern noch
eine andere Dimension mit reinbringen.
Beruflich ist es zumindest bei mir so,
dass wenn ich jetzt an Projekte denke, die
eine gewisse Laufzeit haben,
das ist ja meist sehr lang.
Beruflich ist es ja meist so, hat man
nicht täglich die großen Erfolge, sondern
man arbeitet sehr, sehr langfristig auf
ein Ziel und hat dann irgendwann
Abschluss und freut sich.
Dem entgegen stellt man ja
beispielsweise Freizeitsport.
Aber du bist ja schon ein Gewinner
und bist ja jeden Tag ein Gewinner.
Also in dem Moment, wo ich
in den Spiegel guckst, haben von einer
Millionen Samenzellen es
genau eine geschafft.
Und das bist du.
Aber das reicht jetzt nicht aus, um mir zu
sagen: "Ich bin ein Gewinner!"
Was mir aber jahrelang geholfen hat,
ist Mannschaftssport.
Also immer dann, wenn ich langfristige
Ziele oder lange arbeiten musste, um um
irgendwo mir etwas zu erfüllen, ein Ziel
zu erreichen beruflich, war der Ausgleich
Sport. Dann bin ich zweimal
die Woche trainieren gegangen.
Ich persönlich habe Handball gespielt
und dann habe ich in jedem Training
irgendwie mehrere Erfolge.
Ich habe ein Tor geworfen,
ich war als erster dort.
Am Wochenende haben wir vielleicht
sogar das Punktspiel gewonnen.
Also ich glaube, das ist auch
eine Mischung aus dem Ganzen.
Wobei gerade bei Sport und Bewegung ja
auch so körpereigene Substanzen noch
eine ganz wesentliche Rolle spielen.
Wir haben ja
zwei große Substanzen, die sich
unterscheiden bei dem Empfinden von Glück.
Auf der einen Seite ist es ein
Glücksgefühl, was eher beruhigend ist und
auf der anderen ein Glücksgefühl nach
einer Aktion, was mit
Action verbunden ist.
Das kann man vielleicht sich
so ein bisschen vorstellen.
Jeder kennt ja diesen Schokoladena
utomaten mit den Schokoriegeln drin.
Und dann wirft man Geld ein oder dreht
sich so eine Spirale und
der Schokoriegel fällt hoffentlich runter.
Und dann gibt es zu diesem Moment
da hält der Schokoriegel exakt an.
Die Spirale hält genau an,
bevor der Schokoriegel fällt.
Und es ist natürlich ein Frustrationsm
oment. Man hat ja investiert, man hat ja
was ausgegeben, hat
da ja Geld reingeworfen.
Und wenn man dann
rüttelt an diesem Automaten und der
Schokoriegel fällt,
das ist dann der Moment, wo eine ganz
starke Befriedigung tatsächlich eintritt.
Aber eine wir sagen dazu Dopaminärge.
Weil der Stoff Dopamin heißt, also eine
Bedürfnisbefriedigung durch Aktivität.
Und wenn wir dann diesen Schokoriegel
aufreißen und beißen da rein,
dass ist dann eher eine sogenannte
Serotonärge, weil der Stoff Serotonin
heißt der dann ausgeschüttet wird.
Das heißt, in dem Moment, wo wir in diesen
Reinbeißen haben wir so ein
beruhigendes Glücksgefühl.
So ein schönes, angenehmes Gefühl.
Und gerade im Sport
ist der Körper hoch aktiv, wir haben
eine ganz massive Durchblutung.
Wir, wir sind quasi in einem
Modus der ganz hohen Aufregung.
Und dann sind es genau drei Aspekte, die
diesen, diesen Belohnungseffekt
im Sport ausmachen.
Nämlich zum einen wieder der
Vergleich mit der Gruppe.
Du bist in einer Gruppe von Menschen, die
offensichtlich die gleiche
Zielstellung haben wie du.
Die wollen Spaß, die wollen sich bewegen.
Ihr habt irgendwie das gleiche Spiel.
Stell dir einfach mal vor, während du
Handball spielst, würde irgendeiner
anfangen Eishockey Klamotten anzuziehen.
Das würde Dich wahrscheinlich
ziemlich wundern?
Die Irritation wäre dann
größer als der Spaß.
Und das sind also Menschen, die dich
umgeben, die tatsächlich die gleichen
Klamotten anhaben, vielleicht die
gleichen Trikots, also die Zugehörigkeit.
Wir sind ein Team, wir sind eine
Mannschaft, wir sind eine Horde.
Und das ist der eine Aspekt, der
dieses Glücksgefühl auslöst.
Der zweite Aspekt ist tatsächlich
die gleiche zielgerichtete Handlung.
Also Ihr tut dasselbe und dasselbe tun ist
ein so bedeutsamer Moment der Ähnlichkeit,
dass man auch da tatsächlich allein durch
diesen Umstand schon Glücksgefühle hat.
Und das dritte ist natürlich, dass
per Definition ja festgelegt ist,
was in diesem Spiel ein Erfolg ist.
Also ein Tor werfen.
Das bedeutet, dieses Tor zu
werfen, das ist das Glücksgefühl.
Für den Torwart in seiner Rolle
ist ein Tor reingeworfen zu bekommen ja
kein Glücksgefühl, sondern
genau diesen Wurf abzuwehren.
Das heißt, du hast eine Rolle und die
Rollenerfüllung
das erzeugt dann das Glücksgefühl.
Und wir wissen aus guten Untersuchungen,
dass Menschen viel zufriedener sind und
viel mehr Glück erfahren, wenn sie gut in
ihrer Rolle sind und dieses
auch gespiegelt bekommen.
Viel, viel besser, als wenn sie
irgendwelchen Zielen nacheifern,
die nicht zu Ihrer Rolle gehören.
Ja, aber dann gib mir doch mal einen Tip!
Das ist ja dann wirklich die zentrale
Frage: "Wie kann ich denn
glücklicher werden?"
Klar!
Das erste, was du tun musst, ist dir die
Frage zu stellen: "Was ist denn
Glück für mich kleinteilig?
Also was ist denn der schöne Moment des
Tages?" Und da
gebe ich Dir gerne mal so ein ganz
einfaches Instrument, das wir benutzen.
Das nennt sich das Fünf Finger Feedback.
Das heißt, wenn wir uns den Daumen
angucken und den Daumen benutzen wir im
Sinne von Wow, top, was
ist richtig gut geworden.
Der Zeigefinger heißt für uns so viel
wie: "Oh oh, der pädagogische Zeigefinger,
worauf muss ich achten?" Der Stinkefinger,
der heißt: "Was war immer richtig mies am
Tag." Der Ringfinger bedeutet: "Was hat
mich emotional berührt?" Und der kleine
Finger heißt: "Was ist zu kurz gekommen?"
Und wenn du dir jeden Tag mit dieser ganz
einfachen Methodik den Tag einfach nochmal
Revue passieren lässt, werden
zwei Effekte eintreten.
Erstens Du stellst fest, dass jeder Tag
von Glücksmomenten
und von weniger glücklichen, von weniger
schönen Momenten begleitet wird.
Das heißt, an jedem Tag etwas Glück zu
haben und an jedem Tag auch etwas zu
finden was vielleicht zu kurz
kommt, ist ein natürlicher Zustand.
Und Glück wird damit Teil deines Tages.
Du musst es nur suchen, du
musst nur die Augen aufmachen.
Glück darf kein abstraktes Werk sein.
Irgendwas, was am Ende einer Woche,
am Ende eines Monats irgendwie steht.
Oder so Dinge wie Lebenszufrieden sein.
Wann misst man denn das?
Mitten im Leben?
Am Ende des Lebens?
Und wir müssen also Glück zerteilen,
müssen Glück zerlegen in
fassbare kleine Einheiten.
Und dann wird uns auch gelingen, in jeder
Situation des Tages tatsächlich
Glück zu empfinden.
Als du dich entschieden hast
das Fitnessstudio, Fitnessstudio sein zu
lassen und den Podcast zu machen,
da war das ein Glücksmoment für dich.
Ja, auf jeden Fall!
Zum einen ist der finanzielle Rahmen
wieder weiter geworden,
zum anderen ist die Last weggefallen,
des schlechten Gewissens.
Zu sagen: "Okay.
Eigentlich sollte ich mal gehen,
denn ich habe mich ja entschieden, das
zu tun." Das ist jetzt wirklich toll.
Das ist weg.
Ich gehöre nicht mehr zum Club,
der der "Fitten" sozusagen.
Also ich muss mir da nicht eingestehen:
"Okay, du bist schon wieder
nicht hingegangen." Definitiv.
Absolut.
Und jetzt hast du vorhin so schön gesagt:
"Wow ich spare Geld."
Was ja auch skurril ist, weil
wenn du am Anfang das Abo nicht
abgeschlossen hättest,
hättest du das Geld garnicht ausgegeben.
Aber es ist natürlich viel schöner, jetzt
festzustellen, dass du Geld sparst, statt
rational festzustellen, dass du endlich
das Geld nicht zusätzlich ausgibt
für etwas, was du nicht benutzt.
Das heißt, du gewinnst etwas, du gewinnst
etwas dadurch, dass du erst ein Abo
abgeschlossen hast, dessen Geld
du jetzt sparen kannst.
Ja, definitiv.
Und es ist sicherlich
auch ein Stück weit jetzt die Erfahrung zu
sagen: "Ok,
ich muss mir halt die Zielgruppe anders
wählen." Vielleicht auch einfach
länger drüber nachdenken.
Also welcher Herde schließe ich mich an
und warum mache ich das am Ende?
Und woran erkenne ich die Herde, der ich
mich anschließen möchte? Also wer gehört
dazu? Was sind die Merkmale? Was kann ich
tun? Und da sind wir wieder bei diesem
Effekt. Was kann ich tun, um zu einer
Herde zu gehören?
Was kann ich vielleicht selber tun, damit
andere den Bedarf haben, zu
meiner Herde zu gehören?
Ja, und vielleicht auch die
Frage muss ich überhaupt?
Ja, tatsächlich wir müssen
zu einer Herde gehören.
Denn das, was uns als Mensch wirklich
auch vorangebracht hat,
ist das miteinander interagieren.
Sind die Synergien.
Das heißt, miteinander in den Kontakt zu
treten, scheint so etwas wie ein
elementarer Wunsch des Menschen zu sein.
Welcher Herde gehörst du denn sonst noch?
Zum Beispiel zur Herde der Hundebesitzer.
Absolut. Und
was macht dich denn da glücklich in dieser
Herde? Was hast du eigentlich für Hunde?
Ich habe drei Stück.
Ich habe einen Podenco, i
ch habe einen Mopsmischling und
eine französische Bulldogge.
Also ist schon ein bisschen mehr
wahrscheinlich als beim
Durchschnittshundebesitzer.
Was macht mich da glücklich?
Weniger.
Am Anfang war das so das Dazugehören, auf
die Hundewiese gehen, mit dem Welpen,
mit anderen Hundebesitzern
in den Austausch gehen.
Mit drei Hunden, mittlerweile habe ich
mein eigenes Rudel und was mich da
definitiv mit Glück erfüllt ist die Ruhe
mit den Hunden beim spazieren gehen.
Ich möchte nicht mehr auf eine Hundewiese
gehen, mir die Probleme anderer
Hundehalter anhören, oder oder.
Das kennen wir ja auch alle.
Der macht eigentlich nichts.
Normalerweise kann er die Tricks, es
klappt bloß jetzt gerade nicht.
Die Phase habe ich auch durchlebt.
Die ist hinter mir.
Ich glaube, jetzt genieße ich einfach so
zu sagen, die Zeit mit den Hunden und
vielleicht auch das Gefühl, dass
das ich einer von ganz Vielen bin
die so was Tolles erleben können.
Also da hast du zwei ganz
wichtige Punkte angesprochen.
Zum einen der Leistungsdruck ist weg.
Du musst deinem Hund keine Tricks
beibringen, denn diese Hunde lieben dich
auch, wenn sie nicht mit dir auf der
Hundewiese irgendwelche Tricks vorführen.
Die Tricks, machst du ja nicht für
die Hunde, die machst du ja für dich.
Na ja, wobei ich würde fast behaupten
die macht man für die Anderen.
Das ist ja so eine gesellschaftliche
Erwartung zu sagen: "Hey,
zeig mal, was der kann!" Der muss jetzt
Sitz machen, der muss jetzt Platz machen,
was selbstverständlich
ist, dass er das sollte.
Aber eben halt nicht,
damit es Anderen gefällt.
Na klar, du brauchst das mit einer
gewissen Hörigkeit, dass du sagst:
"Okay, ich kann den Hund kontrollieren.
Gerade in einer Stadt, gerade in einem
Park, wo Kinder sind, wo andere Menschen
sind, geht es ja auch darum, den Hund
unter Kontrolle zu haben."
Und ja, du hast völlig recht.
Du tust vieles davon für die Anderen,
ausgenommen jetzt natürlich tatsächlich,
wenn es um das Arbeiten
mit den Hunden geht.
Das du sagst, dass
Führich sein, also das gelehrig sein oder
bestimmte Hunderassen, die auch bestimmte
mentale kognitive Auslastung brauchen.
Da tust du das natürlich auch für den
Hund, aber das kannst du auch überall
dort tun, wo keine anderen Menschen sind.
Mir fällt das besonders häufig auf,
wenn so Menschen mit kleinen Hunden
kommen, die sie eben nicht
so unter Kontrolle haben.
Und diese kleinen Hund zerren so
unglaublich an der Leine und bellen.
So ganz, ganz, ganz, ganz massiv.
Was mir immer auffällt ist, dass die
Menschen ganze Sätze zu den Hunden sagen.
Sie sagen dann nicht so was wie: "Aus!"
oder "Komm her!" Sondern so was wie:
"Der tut dir doch nichts.
Nun komm doch mal her, du musst den doch
nicht anbellen." Und da wird mir dann sehr
klar, dass die Person das nicht zu dem
Hund sagt, sondern mir eigentlich versucht
zu sagen: "Guck mal, wie sehr ich darauf
achte, dass dieser Hund nicht bellt."
Ja oder durch die Blume zu sagen:
"Du brauchst keine Angst
haben, da beißt dich nicht.
Aber ich trau mich nicht, dir
das ins Gesicht zu sagen."
Und das ist eben
genau diese Frage: "Welcher Wunsch
entsteht bei dieser Person?
". Und bei dieser Person entsteht ja nicht
der Wunsch, diesen Hund besser zu
erziehen, sondern bei dieser Person ist
der Wunsch, mir etwas darüber mitzuteilen,
wie ihr Umgang mit dem Hund ist.
Und zwar unabhängig von dem, was ich ja
tatsächlich eigentlich schon sehe, dass
der Hund nähmlich nicht erzogen ist, weil
er quasi an der Leine zerrt,
kläfft oder ähnliches.
Aber das ist ja nicht das was, was
der Hundehalter sozusagen sich
wünscht, was du empfindest.
Er will ja ganz
eigentlich was ganz anderes.
Was will denn der?
Der will ja eigentlich, dass du
wahrnimmst, wie engagiert er ist.
Absolut, genau.
Er will bei mir etwas über sein
Engagement, also Bild über
sein Engagement erzeugen.
Aber er will auf keinen Fall tatsächlich
den Hund in dieser Situation
steuern oder korrigieren.
Aber jetzt sind wir schon bei einem ganz,
ganz anderen Thema mit den Hunden, nämlich
was mich ja noch interessiert.
Was wünschst du dir
denn jetzt tatsächlich?
So als übergeordnetes Ziel, vielleicht so
innerhalb einer Woche, einem Monat,
einem halben Jahre.
Was sind denn so Wünsche,
die für dich wichtig sind.
In Bezug auf die Hunde oder generell?
Dafür, dass du das Gefühl
hast, lebenszufrieden zu sein.
Ja, es ist glaube ich eine Frage,
die ich gar nicht so direkt aus
der Hüfte beantworten kann, weil es gibt
einfach so viele Dinge,
an denen man ja Glück festmachen kann.
Das eine ist natürlich, Zeit zu haben und
nicht gehetzt oder getrieben zu sein.
Auf der anderen Seite
wünsche ich mir natürlich auch, engagiert
in irgendwelchen Projekten
und Themen tätig zu sein.
Wo man ja auch die Hektik und den
Druck so ein bisschen braucht.
Mag.
Vielleicht auch um zu sagen: "Okay, ich
habe da bestanden." Schlussendlich
ist das glaube ich gar nicht viel.
Ich glaube wirklich Zeit, Zeit für
Dinge zu haben, die mir Spaß machen.
Ohne immer auf die Uhr gucken zu müssen.
Zu sagen: "Wie viel Zeit habe ich noch, um
das zu genießen, weil irgendein nächster
Termin kommt oder irgendwas anderes?"
Dinge tun, die einem Spaß machen und
einfach mal die Uhr liegen lassen, das
Handy ausmachen, nicht angerufen werden
und das zu genießen. Ich glaube, das ist
das, was mich aktuell glücklich macht.
Schön.
Ich denke auch, dass ist ein gutes
Schlusswort, denn
die Uhr ist fast abgelaufen.
Dann sollten wir jetzt das Handy
beiseitelegen, die Uhr ausmachen und uns
mal ausfaden aus dem Podcast.